Geschichten aus Afrika 25 – so viel Kreativität

so viele Autoleichen in Namibia – ein Impuls für Kreativität der Sonderklasse

Freitag, 16. Juni: Mit vollem Tank und vollem Kühlschrank machen wir uns wieder auf den Weg. Für unsere weitere Streckenplanung ist Kreativität gefragt:

Der Rückflug von Kapstadt ist für den 03. Juli gebucht. Die Zeitspanne bis dahin erscheint uns plötzlich sehr eng. Was möchten wir noch gerne sehen, welche Orte auf jeden Fall besuchen? Sicher ist nur, dass wir das touristische „must see“, die Dünen von Sossusvlei, auslassen wollen.

Um ordentlich Kilometer zu machen, nehmen wir uns für den heutigen Tag eine lange Strecke quer durch die Namib vor. Wieder Rumpelpiste, wieder Staub und Sand, aber das kennen wir ja schon, schön langsam würdigen wir das zugedreckte Heck des Autos keines Blickes mehr. Und wir haben ja unseren kleinen Besen immer griffbereit . . .

Auf einem ruhigen Platz an einem Flussbett nahe einer Lodge stellen wir unser Zelt auf, und weil es ein anstrengender Tag war, kriegt die Köchin frei und wir spendieren uns ein dreigängiges Dinner. Wir sind die einzigen Gäste. Die freundliche Maid mit weißem Spitzenhäubchen gibt sich alle Mühe, serviert uns als Vorspeise einen bunten Salatteller mit Geräuchertem, dann Gegrilltes mit Gemüse, zum Schluss ein Schokoladetörtchen mit Creme.

Im nobel eingerichteten Haus sieht alles so sauber und ordentlich aus. Und der Menüvorschlag klingt so verlockend, dass wir beschließen, unsere zweite, zu Beginn der Reise gelernte Lektion, für heute zu vergessen. Eine gute Idee?

Wir schlafen gleich ein, in Daunen gehüllt, weil es ist echt saukalt. Der Mauserich wacht in der Früh mit Bauchweh und flauem Magen auf, meint aber, es sei nicht weiter schlimm.

Während er die Rechnung an der Rezeption begleicht, habe ich Zeit im Vorgarten des Hauses zu fotografieren.

an Kreativität mangelt es dem Lodgebesitzer sicher nicht . . .

Mir scheint, die ganze Artenvielfalt des afrikanischen Kontinents lässt sich hier in seinem Garten bewundern.

Wer kann die Tiere erraten?

Der Besitzer der Lodge verrät mir:

„Ma´m, you know, es ist schade, wenn kaputte Vehikel irgendwo einfach am Straßenrand liegenbleiben. Wenn ich sie finde, nehme ich mir mit, was ich brauchen kann. Dann gestalte ich daraus Tiere und sonstiges Allerlei für unseren Vorgarten, habe Freude daran, kann meine Kreativität ausleben, und – wir haben hier viel Zeit, you know?“

Ich erinnere mich an die vielen Autoleichen die wir gesehen haben. Aha, hier also . . .

Viel Plauderei geht nicht, der Chef ist nicht gut drauf.

Vielleicht hätten wir der Versuchung des dreigängigen Menüs doch widerstehen sollen?