Geschichten aus Afrika 23 – Verschnaufpause Swakopmund

schon in der Planung war klar – in Swakopmund gibt es eine Pause

Montag, 5. Juni: Guten Morgen in Swakopmund. Voller Tatendrang machen wir uns an die Arbeit. Wieder nehmen wir das Auto komplett auseinander, putzen und wischen und putzen und waschen und reparieren . . .

Die letzten Karotten und zerquetschten Äpfel bekommt ein Hase der uns besucht. Er läuft hier einfach frei herum und wird von den Campern versorgt.

Um unsere Brotreste kümmern sich die gefiederten Gesellen.
Hoch oben auf der Mauer wartet der süße Piepmatz auf seine Chance . . . . . und nützt sie sogleich.

Friedlich wird geteilt, es ist genügend da.

Am dritten Tag bringen wir das komplett entleerte Auto zu einem car wash. Verständlich, dass es in Swakopmund, eine Stadt mit so viel Sand rundherum – viele Waschboxen gibt. Wir erwischen jedenfalls einen absoluten Profi.
Sein Leitspruch: You love clean cars – we love the dirt.

Seine drei Burschen rücken zunächst an mit Druckluft – ich halt es kaum aus zu sehen, wie das Auto in einer Staubwolke verschwindet. Aber ich versuche gar nicht zu protestieren, es muss wohl sein, diesen Dreck schaff ich einfach nicht alleine. Dann die Schaumwäsche, unten, oben, rundherum – den Burschen ist nix zu mühsam. Mehrmals mache ich ihnen Komplimente für ihren Putzeifer. Als ich dann auch noch mutmaße, ihre zukünftigen Ehefrauen würden ob ihrer Putzkünste hellauf begeistert sein, brechen sie in schallendes Gelächter aus.

Zum Schluss rücken sie mit Putzfetzen und Sprühflascherl an – zwei Stunden dauert die Prozedur.

Unser Auto ist nicht wiederzukennen. Und diese wirklich aufwendige, sehr ordentliche Arbeit kostet ganze zehn Euro. Da stimmt die Welt nicht, oder? Trotz großzügigem Trinkgeld und herzlichen Dankesworten fühlen wir uns ziemlich beschämt.

Im Zuge der Rundumerneuerung kommt auf, dass die Keramik Wasserfilter Haarrisse bekommen haben. Entgegen den Beteuerungen des Vertreters halten diese den Offroadbetrieb doch nicht aus. Das ist sehr unerfreulich, heißt es doch, wir müssen ab jetzt auf PET Flaschen umsteigen.

Wir beschließen auch neue Sessel zu kaufen, bevor die reparierten endgültig den Geist aufgeben. Gott sei Dank gibt es hier in Swakopmund wirklich zahlreiche Geschäfte, in denen man alles Nötige findet.

Den Abend verbringen wir im Vorzelt mit Heizung. Erinnerungen an Island kommen auf. Du meine Güte, hier am Meer ist es so kalt. Besser, wir hauen ab und fahren wieder in die Wüste.

Schließlich ist das Auto wieder startklar. Ich bin mit meinem Geschichtenschreiben ein bisschen weitergekommen, die Wäsche ist gewaschen, mein Mauserich und ich sind wieder voll gut drauf.

frische Austern, eine Flasche bester Chardonnay, und ganz viel Sonnenschein in Swakopmund
zum ersten Mal fragen wir uns . . .

. . . werden wir noch einmal nach Afrika kommen?

Zum ersten Mal ziehen wir ein wenig Bilanz über unsere Reise in den Süden des afrikanischen Kontinents.

Unsere Planung, die Vorbereitungen, der Ausbau des Autos – was hat sich bewährt, was nicht? Fehleinschätzungen, unerfüllte Erwartungen, Spannungen ob meiner Ängste, Überraschungen, betroffen machende Begegnungen, beglückende Erfahrungen, wunderbare Erlebnisse, Stimmungstiefs und Hochgefühle . . . ein unglaublicher Schatz an Erinnerungen kommt hoch.

Was wir in den letzten Wochen alles erlebt haben – es wird einige Zeit brauchen, alle Eindrücke unserer Afrikareise zu verarbeiten.

Mein Mauserich und ich – wir sind uns einig.

Da haben wir noch viel nachzudenken.