Geschichten aus Afrika 9 – am Chobe River

der Chobe River – so viele Tiere – denn hier gibt es genug Wasser

Seit dem Staub-Ameisen-Chaos mit nachfolgend ausufernden Putzorgien schenkt uns Afrika im Chobe Nationalpark etwas ruhigere Reisetage.

Am 02. und 03. Mai kampieren wir im Ihaha Camp am Ufer des Chobe Flusses, mitten im Park. In den frühen Morgenstunden und am späteren Nachmittag sind wir mit dem Auto unterwegs, unglaublich viele Tiere sind hier zu bestaunen.

In aller Herrgottsfrüh geht der Affenzirkus los. Klettern, Fangen spielen, Kreischen, Purzeln, Quietschen ohne Ende.

Einfach pure Lebensfreude, und erst die Kleinsten, so herzig . . .

Kuschelzeit und Körperpflege – mich laust der Affe . . .

Nach einigen Minuten inniger Zweisamkeit schnappt sich der Kleine Mamas Bauch, und – weg sind sie.

Ein Waran auf der Jagd, nur wenige Sekunden nach der Aufnahme wird der Jäger selbst zum Opfer eines Raubvogels. Der geneigte Leser möge mir verzeihen – das geht alles zu schnell, mir fehlt die Routine in der Tierfotografie, das Kameraauge hat keine Chance.

Ein Löwenrudel hält Siesta unter schattigen Bäumen die das Ufer des Chobe säumen. Oder warten die Katzen nur auf lohnende Opfer, die ihren Durst am Flusswasser stillen wollen?

vom Wasser aus – neue Perspektiven auf die Tierwelt des Chobe Nationalparks

Donnerstag, 04. Mai: wir übernachten noch einmal auf einem Campingplatz in Kasane. Denn eine Bootsfahrt auf dem Chobe River zu erleben, inmitten von Hippos und Krokodilen, das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen.

Der Kapitän unseres kippeligen Sechs-Personen-Schifferls meint, auch wenn die Wasserlilien noch so verlockend blühen – Blumen pflücken ist hier nicht angebracht.

Es dauert nicht lange, und ich weiß, warum er das gesagt hat.

Er erklärt uns, dass Krokodile ein Sonnenbad am Ufer genießen, aber ihre Körpertemperatur zugleich abkühlen, daher das weit aufgerissene Maul.

Na ja – dieses ist nur ein ganz kleines Exemplar, an die größeren traut sich auch unser Kapitän nicht näher heran. Die vorsorglich unter den Sitzen des Schifferls verstauten Schwimmwesten würden für den Fall der Fälle ja nicht wirklich etwas nützen . . .

Wie viel Leben gibt es hier am Chobe, einer beschaulichen Fluss- Sumpflandschaft zu bestaunen.

Hoch oben in den Bäumen und unten im seichten Wasser jede Menge gefiederte Gesellen.

Der erfolgreiche Fischer freut sich über seinen zappelnden Fang. Ob er weiß, dass er selbst zum Opfer werden könnte? Geschätzte zwei Meter hinter ihm wartet ein anderer hungriger Beutejäger geduldig auf den richtigen Moment . . .

Am späten Nachmittag kommen auch die Giraffen ans Wasser um ihren Durst zu stillen.
Eine zögert noch, die andere hält Ausschau.

Dann aber – der Durst ist einfach größer.

Auch wenn der Hals sooo lange ist, die Vorderhaxn sind zu lange, es geht sich einfach nicht aus, und hinlegen am Ufer wäre wohl viel zu gefährlich – überall Krokodile, die nur auf einen unvorsichtigen Moment ihrer Opfer warten.

am Chobe River – von einem Ufer zum anderen – auch die Kleinsten müssen hinüber

Als die Sonne schon ganz tief steht beobachten wir eine kleine Elefantenherde die auf einer kleinen Insel mitten im breiten Chobe River gegrast hat. Die Leitkuh, das älteste und erfahrenste Tier, sucht den besten Platz, wo sie ihre Gruppe durchs Wasser führen kann. Auch ein paar Kleine sind dabei. Dann geht es los, die ganze Gruppe setzt sich in Bewegung.

Ich bin ganz gerührt, wie sorgsam die Mamas und Tanten ihren Nachwuchs durchs Wasser führen. Es ist doch so tief, dass die kleinen Elefanten komplett untertauchen, nur der Rüssel guckt raus, wie ein Schnorchel.

Am Ufer angekommen legen sich die Kleinen erschöpft in den Sand. Aber nicht lange, dann passt es wieder, und rasch verschwindet die Herde im Busch um sich zur Nachtruhe zu begeben.

Es wird Zeit umzukehren.

Der Weg zurück ist lang. Ein letzter Blick auf den Abendhimmel.